Freitag, 18. April 2008

Der Berg spuckt Feuer

Dieser Post ist fuer alle Geologen da draussen und fuer die anderen natuerlich auch:
Gestern Nacht wurde ich Zeuge eines wunderbaren Schauspiels. Tavurvur, der eigentlich eher vulkanische, also asche- und fragmentreiche, Eruptionen erzeugt, wechselte zu einer strombolianischen Eruption. Diese, besonders Nachts unglaublich spektakulären, Ausbrüche erzeugen Fontaenen aus Lavafragmenten und heissen Bomben, die den Krater in ein wunderbares Gluehen versetzen. Die Bucht von Rabaul wurde von Tavurvur erleuchtet, ganz so als sei es der Namensgeber Stromboli in Italien. Das Foto, das ich davon in der Nacht geschossen habe ziert heute die nationale Tageszeitung, PNG Post Courier:)
Aber es wird noch besser:
Wir gehen davon aus, dass die strombolianische Eruption eine Art „Fruehjahrsputz“ im Krater war und das in dieser Nacht alte Lava, die von den letzten Eruptionen um 2006 noch im Schlot war, heraus gequetscht wurde. Denn was wir jetzt im Krater sehen, und das ist nun wirklich ungewoehnlich fuer eher basische Inselvulkane, ist das langsame Wachsen eines Domes innerhalb des Kraters.
Juhu – strombolianisch und dann auch noch ein Dom – mein Herz schlägt höher!
Für nicht eingeweihte: Ein Dom entsteht, wenn hoch viskose SiO2 reichere Lava wie eingetrocknete Zahnpasta aus dem Schlot geschoben wird. Diese Dome können allerdings nicht ewig wachsen und kollabieren irgendwann unter ihrem eigenen Gewicht, wobei sie die gefuerchteten pyroklastischen Stroeme erzeugen können. Bei diesen schiesst ein Gemisch aus heissen Gasen, Asche und Gesteinsfragmenten mit rasender Geschwindigkeit die Flanken eines Vulkanes hinab zerstoert alles was sich in den Weg stellt. Bleibt zu hoffen, dass der Dom nicht all zu weit über die Flanken des Kraterrandes hinaus wachsen wird und die vorgelagerte dicht besiedelte Matupit Island ausser Gefahr bleibt.
Es verspricht eine spannende letzte Woche für mich in Rabaul zu werden, denn am Samstag ist mein Praktikum schon um und es geht weiter nach Kavieng auf die Nachbarinsel New Ireland, dort werde ich einen Aufbau-Tauchkurs in den schönsten Gewässern des Pazifik machen.
Also Tavurvur, wenn du noch was Grosses planst – Beeil dich!

Ist er nicht wunderschoen?

Der langsam wachsende Dom hinter dem Kraterrand durch ein Teleskop. Der Dom hat jetzt etwa die groesse eines dreistoeckigen Hauses

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