Montag, 21. April 2008

auf Probensuche in der Hoelle und im Paradies






An diesem WE ging es mit dem bananaboat und einem 40 Ps Aussenborder rund um die Gazelle Peninsula, welche die Bucht von Rabaul umschliest, auf Probensuche. Ich möchte naemlich zurueck in Bonn die Isotopenverhaeltnisse der Gesteine, im Rahmen meiner Diplomarbeit, bestimmen. Dafür brauche ich moeglichts viele Gesteine der Vulkane New Britains und davon hats in Rabaul ja einige. Nachdem ich bereits Bomben vom Tavuvur eingesammelt habe, war ich an diesem WE auf Gesteine der alten Stratovulkane ausserhalb der Caldera aus.
Doch die erwiesen sich entweder als, unter dem tropischen Klima, total verwittert oder aber als schweinehart und mein Begleiter Jonathan und ich muehten uns teilweise bis zu einer halben Stunde abwechselnd mit dem schweren Vorschlaghammer an den Steinen ab. Dazu kam, dass der Vulkan Talvat, im Schatten das Tavurvurs, nur noch ein von T. Asche zur schwarzen toten Zone verwelkter Berg mir eine ganz neue Erfahrung schenkte. Beissender, schwarzer Schlammregen ging an seinen Flanken, ausgeloest durch Tavurvurs Aschewolke uerber uns, nieder. Man kann sich das schwer vorstellen, aber es fallen tatsaechlich dicke Tropfen schwarzen Schlamms auf einen nieder und im nu waren wir und unser Boot von einer klebrigen, bitteren und schwefligen Schicht Schlamm bedeckt. Aus dieser Hölle flohen wir so schnell es ging mit dem Boot und leider nur geringer Probenausbeute...jedoch direkt hinein ins Paradies!
Nachdem wir wunderschoene Buchten an den Flanken des Kombiu hinter uns gelassen hatten steuerten wir mit dem kleinen Boot auf offene See hinaus rueber zur kleinen Watom Island. Dem schoensten Fleck Erde, den ich je gesehen habe:)
Aus dem Meer ragt die 1,5km im Durchmesser fassende Vulkaninsel mit steilen Kalkklippen und dichtem tropischen Regenwald hervor. In malerischen Buchten liegen kleine Auslegerkanus am Strand und durch die winzigen Doerfer fliessen klare Baeche, die die Bewohner, die in Pfahlhaeusern leben, mit Wasser fuer ihre pitoresken Gaerten versorgen. Diese sind mit kleinen Zaeunen gegen die ueberall umher wuselnden Schweine geschuetzt. An den Buchten und den farbenfrohen vorgelagerten Riffen sieht man unzaehlige Kinder mit einfachen Schwimmbrillen und kleinen Kanus, der schoensten Kindheit der Welt, beim Baden,Tollen und Kokosnuesse pfluecken, nachgehen.
Mit staunenden Augen beobachteten sie wie die beiden vom Festland gekommen auf ihren Steinen rumhaemmerten, machten froehliche Faxen vor meiner Kamera und riefen noch lange unsere Namen bis wir in die naechste Bucht einkehrten.
Und dann kam diese wunderbare geheimnissvolle Bucht, die uns zwar nur einen einzigen vulkanischen Stein präsentieren sollte, die jedoch von hohen Klippen in ein ganz besonders tiefes Blau getaucht wurde. Sie muss etwa 30 m tiefes Wasser gehabt haben und in ihre Mitte ragte ein Korallenblock aus der Tiefe mit Cobaltblauen Seesternen und gestreiften Kleinfischen zwischen den farbenfrohen Weichkorallen. In eine der Klippen hatten die Japaner waehrend des WK2 eine tiefe Hoehle geschlagen um Boote zu verstecken. Die Bucht hatte so magische Anziehung auf mich, dass ich mir von einem der kleinen Jungen, die dort badeten, die mit Kuechengummi zusammengehaltene Schwimmbrille lieh und ins tiefe Blau sprang um all diese Schoenheit bewundern zu koennen. In die Hoehle hab ich mich dann doch nicht getraut, wer weiss was in dieser Schwaerze bereits auf mich lauerte:)
Es war ein anstrengender Ausflug, aber mal wieder eine Bestaetigung dafuer, warum ich zur Zeit oft einfach nur denke: „Wie toll ist es Geologe zu sein“:)
Wunderbares Papua Neu Guinea!

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