Dienstag, 10. Juni 2008

Bushwalk auf Erromango

Unsere Tour auf die suedlichen Inseln des Archipels begann mit Erromango. Die Insel ist ueber und ueber mit dichtem Regenwald bedeckt und es gibt fast keine Strassen - dafuer aber zwei Flughaefen und wir nahmen uns vor die Insel vom einen Flugfeld zum anderen zu ueberqueren.

Nach dem ueblichen schwindeleregenden Anflug mit der Air Vanuatu fuhren wir mit einem kleinen Speedboat an der Kueste entlang (mangels vorhandener Strasse) vom Airport nach Dillons Bay, unserem Startpunkt. Von hier aus begaben wir uns ohne Fuehrer auf den Weg an die Ostkueste der gruenen Insel, nicht nachdem wir uns aber nocheinmal mit dem Nationalgericht LapLap gestaerkt hatten.




Der Weg begann mit einigen Schwierigkeiten. Neben Flussueberquerungen machten uns vor allem unklare Wegbeschreibungen der Dorfbewohner Sorgen. Wann sollte sich noch gleich die Strasse spalten? Wenn die Erde sich rot faerbt??? Wir erreichten schliesslich nach 9 h Wanderung den Ort "Happylands". So happy war das Dorf jetzt nicht gerade und auch die paar Bewohner konnten uns nicht erklaeren woher der Name kommt. Von dort ging es am naechsten Tag durch immer dichtere Vegetation mit noch ungenaueren Wegbeschreibungen weiter. Diesmal hies es nur lapidar "Am Mangobaum links!"
Doch oft sieht man anders als das bekannte Sprichwort den Baum vor lauter Wald nicht, vor allem in dichten tropischen Busch. Aber auch hier kamen wir nach 5h mit einiger Hilfe, gutem Instinkt und unseren Bislamakenntnissen, die wir in den vereinzelten Doerfern ausprobierten, ans Ziel "South River". In dieser kleinen Oase an einem wilden Fluss, der sich durch ein tiefes Tal in den Pazifik ergiesst, kamen wir aber auch nicht ohne Verluste an.

Meine Blase am Fuss war inzwischen gut entzuendet und bescherte mir leichtes Fieber und im letzten Dorf (quasi auf der Zielgerade), wurden wir beide beim Haendeschuetteln mit den Dorfbewohnern von den ueberall umherstreunenden Hunden hinterruecks in die Wade gebissen.

Glueck im Unglueck, die Hunde schienen sauber und ohne Tollwut und nach Vergewisserung der Tetanusimpfung und Desinfektion der Wunde blieb nicht mehr als ein riesiger blauer Fleck an Brittas Bein.

Schliesslich stand die letzte Etappe an! Entlang des South Rivers jetzt quer ueber die Insel durch den Regenwald. Da es hier keine erkennbaren Wege mehr gab, gingen wir diesmal mit Fuehrer.

Schliesslich machte der Regenwald seinem Namen noch alle Ehre und es regnete in Stroemen waehrend wir aif spiegelglatten, schlammigen Wegen wanderten, insgesamt fuenfmal den Fluss teils huefttief durchwateten und ueber und unter Baeumen hindurch kletterten.

Es war ein riesen Spass und eine elende Schinderei zugleich. Aber die Aussicht auf eine warme Nacht in unserem Zelt und die fantastischen Impressionen im Regenwald liessen die 9h Strapazen an diesem Tag vergessen. Am Abend des 4. Tages auf Erromango kamen wir also nach etwa 25h Wanderung und mickrigen 50km in Ipota an der Ostkueste an, was der extremen Topographie dieser bergigen Insel zu Schulden war.


Voller wunderbarer Eindruecke aus dem Wald und von den vielen freundlichen Menschen in den Doerfern und auf den Wegen. Wir waren eigentlich immer das Ereigniss schlecht hin, wenn wir ein Dorf betraten und alle bestaunten uns mit grossen Augen waehrend wir das Zelt aufbauten und mit unserem kleinen Kocher unser Essen zubereiteten. Wenn wir dann auch noch auf Bislama erzaehlten wo wir herkamen und welchen Weg wir fast ohne Hilfe gegangen waren, waren sie voller Erstaunen, vor allem fuer Britta, die immer wieder als "strongfella woman" bezeichnet wurde - es gibt nicht viele Weisse die in diesen Doerfern vorbei kommen und von denen hat wohl noch nie eine Frau einen grossen Rucksack auf dem Ruecken gehabt;)
Sie vergessen dabei, dass sie ihre eigenen Frauen mit weit groesseren Lasten in den Dschungel schicken;)

Der Abschied von Erromango viel schwer, zumal wir auch in Ipota wieder wunderbare Menschen kennengelernt hatten und uns dort einen Tag nochmal richtig von den Strapazen erholen konnten. Schliesslich wurden wir noch in die oertliche Schule eingeladen, wo wir vor 50 Schulkindern (allen Klassen) ueber unsere Studienfaecher erzaehlten. Britta sollte den Kindern ein ausgeglichenes Essen in den Tropen erklaeren (nicht ganz ohne Schwierigkeiten, bei der einseitigen Auswahl der Zutaten) und ich durfte ueber Vulkane und Tsunamis referrieren (Juhu!), ob die aufgeregt in den Schulbaenken zappelnden Kinder ein Wort verstanden haben wissen wir nicht wirklich, aber fuer unsere Muehen gabs nachher Kekse (Britta freute sich sehr) und wir versprachen ein Packet mit alten Englischbuechern und einem Poster der deutschen Nationalelf (irgendwie stehen hier alle auf Ballak) aus Deutschland zu schicken.
Als das Flugzeug von dem kleinen Flugfeld abhob und wir unter uns diesen dichten gruenen Teppich sahen wussten wir, dass unser Abenteuer noch nicht zu Ende war. Die naechste insel, tanna, wuerde wieder einiges fuer uns zu bieten haben!!!

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